seilbahn.net | Projekte | Archiv | 2007-08-14

Sportbahnen Braunwald AG: Die neue Gumenbahn

Das vom neuen Verwaltungsrat der Sportbahnen Braunwald AG in Zusammenarbeit mit Bahnbauspezialisten entwickelte Projekt sieht eine neue Kombibahn 2er-Sessel/4er-Gondel mit einer Transportkapazität von 800 Personen pro Stunde auf dem Trassé der bestehenden Sesselbahn vom Leglerberg hoch zum kleinen Gumen vor. Dabei sind 84 Fahrzeuge vorgesehen, wovon ein Viertel 4er-Gondeln und drei Viertel 2er-Sessel sind. Bei den 2er-Sesseln sitzen die Passagiere quer zur Fahrtrichtung nebeneinander, wie dies bei der alten Bahn der Fall war. Damit soll der Charakter und Geist der alten Bahn auf den Gumen erhalten bleiben, und die Gäste können während der Bergfahrt die herrliche Berglandschaft ideal geniessen. Gleichzeitig erlauben diese im Querschnitt schmalen Sessel die Umgehung grosser bautechnischer Probleme im Bereich der Felspassage unterhalb des Skiwegs und in der Bergstation. Bei Schlechtwetter und Nachtbetrieb sind die ebenfalls kompakten 4er-Gondeln vorgesehen; bei Vollbetrieb werden sowohl Gondeln als auch Sessel eingesetzt. Der Antrieb der Bahn und die Garagierung der Fahrzeuge erfolgt im Tal in einem neuen Stationsgebäude, welches das bestehende Gebäude ersetzt. Das bestehende Bergstationsgebäude kann mit einigen baulichen Anpassungen für die neue Bahn weiter verwendet werden, was zu Kosteneinsparungen führt und zudem den Charakter des architektonisch wertvollen Gebäudeensembles auf dem Gumen erhält.

Linienführung

Die Bahn überwindet auf einer horizontalen Länge von rund 1924 m über insgesamt 19 Stützen eine Höhendifferenz von 591 m; sie benötigt dafür 7,6 Minuten. Die Achse der neuen Bahn liegt annähernd auf derjenigen der alten Bahn. Zur Einhaltung der heute erforderlichen Abstände zu festen Hindernissen im Bereich der Felspassage unterhalb des Skiwegs muss die Bahnachse jedoch um 1,50 m (Bergstation) bis 5,00 m (Talstation) Richtung Osten verschoben werden. Die Verschiebung der Bahnachse setzt die Nutzung einer sich nicht im Besitz der Sportbahnen Braunwald AG befindenden Landfläche von 57 m2 voraus. Mit der Besitzerin, der Familie A. Gisler, Braunwald, konnte in verdankenswerter Weise eine einvernehmliche Lösung gefunden werden (Verkauf und Näherbaurecht).

Talstation

Die alte Talstation ist sowohl für Perron/Station als auch als Fahrzeuggarage von den Abmessungen her zu klein für die neue Bahn, sodass der Erhalt dieses Gebäudes ausser Betracht fällt. Für die neue Bahn ist somit ein neues Gebäude vorgesehen, welches sowohl Perron und Antrieb überdeckt als auch die Fahrzeuggarage umfasst. Architektur und Bautechnik des Gebäudes sind einfach und zweckmässig. Durch eine standortgerechte Wahl der Baumaterialien (Holz, Stein) soll das Gebäude der Umgebung angepasst werden. Nebst dem Passagierfluss und der Garagierung dient die Talstation auch dem Güterumschlag für die Bergrestaurants Gumen und Ortstockhaus sowie für Alp- und Forstbetriebe. Entsprechend werden mittels einer überdeckten Verladerampe und entsprechenden Manövrier- und Lagerfläche günstige Bedingungen dafür geschaffen. Gleichzeitig entsteht dringend notwendige Lagerfläche für die Einlagerung von Winterausrüstung der Sportbahnen im Sommer.

Bergstation

Das bestehende Gebäude der Bergstation mit Baujahr 1947 eignet sich mit einigen baulichen Änderungen für die neue Bahn. Die baulichen Anpassungen umfassen vor allem die Aufweitung des Lichtraumprofils der Perronhalle, verbunden mit einer Absenkung des bestehenden Bodens. Daneben wird der ganze Ausgangsbereich für die Bahnpassagiere neu gestaltet. Weiter werden die Fassaden und das Dach des Gebäudes saniert. Die Beibehaltung dieses Gebäudes führt einerseits zu beträchtlichen baulichen Einsparungen; auf der anderen Seite kann der eingesessene Charakter des Ensembles der Bergstation mit dem Bergrestaurant erhalten werden. Der Ausstieg der Passagiere Richtung Skigebiet und Wanderwege bleibt erhalten und trägt damit der langjährigen Treue und Gewohnheit vieler Gäste Braunwalds Rechnung.

Fahrzeuge

Den Grossteil der Fahrzeuge (75%) bilden die seitlichen 2er-Sessel. Die Sessel entsprechen dem Prinzip der alten Gumenbahn, welches von vielen Gästen Braunwalds sehr geschätzt wurde. Die Blickrichtung quer zur Fahrtrichtung eröffnet gerade im Gelände der Gumenbahn auf der Bergfahrt ein herrliches Panorama. Genau wie die alten Sessel sind die neuen vom Förderseil koppelbar und ermöglichen bequemes Ein- und Aussteigen. Das Dach über der Sitzfläche bietet einen gewissen Witterungsschutz. Bei den Gondeln handelt es sich um handelsübliche Fahrzeuge mit vier bequemen Plätzen und automatischer Türöffnung. Auch diese sind koppelbar und ermöglichen bequemes und sicheres Ein- und Aussteigen bei gleichzeitig hoher Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke. Die Gondeln bieten insbesondere bei schlechter oder kalter Witterung einen wesentlich höheren Fahrkomfort als die Sessel, wobei bei kalter oder schlechter Witterung ein geringeres Passagieraufkommen da ist und entsprechend auch weniger Fahrzeuge in Betrieb sind. Ski und Snowboard werden bei beiden Fahrzeugtypen abgezogen und in Köcher an den Fahrzeugen eingesteckt. Trotz der zwei unterschiedlichen Fahrzeugtypen kann der Zu-/Abstieg am gleichen Ort erfolgen, was zu kompakten Abmessungen der Stationen führt.

Investitionskosten

Die Kosten der neuen Gumenbahn werden auf 8,1 Mio. Franken (CHF) veranschlagt und setzen sich aus folgenden Kostenelementen zusammen:

Projektierung 170 000.–
Gebühren 10 000.–
Abbrüche und Rodungen 90 000.–
Stationsgebäude 1 050 000.–
Stützenfundamente 600 000.–
Elektromechanischer Teil; Bahnbau 5 7 00 000.–
Elektrische Erschliessung Mittelspannung 140 000.–
Gebühren, Landerwerb, Ertragsausfall 30 000.–
Diverses (Drehkreuze, Absperrungen, Ausrüstungen usw.) 60 000.–
Rundung und Reserve 150 000.–
Finanzierung; Baukredit 100 000.–
Total Kostenvoranschlag (± 10%) 8 100 000.–





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